Informationen zum weiteren Verfahren
Pressemitteilung der Initiative Zukunft Bf/4 zur Neugestaltung des Bahnhofsareals in Memmingen vom 23. Juli 2019
Es mag der Eindruck entstanden sein, die Bürgerinitiative Zukunft Bf/4 sei seit der Abstimmung über Bürger- und Ratsbegehren nicht mehr aktiv gewesen.
Im Hintergrund wurden jedoch in den letzten Wochen Gespräche mit unterschiedlichen Ansprechpartnern (CSU-Fraktion, Stadtverwaltung und Oberbürgermeister sowie zahlreichen Stadträtinnen und Stadträten) geführt.
Zu erkennen ist dabei deutlich, dass der Fokus auf eine verstärkte Bürgerbeteiligung gerichtet wird. So hat die CSU unsere Idee eines Stadteilspaziergangs aufgegriffen und im Anschluss daran interessierte Bürger zur Sammlung von Ideen und Vorschlägen eingeladen.
Auch die Stadtverwaltung plant, in den kommenden Monaten einen Bürgerbeteiligungsprozess zu starten und zwar in Zusammenarbeit mit einem Büro, das schon im Zusammenhang mit anderen Themen für die Stadt tätig gewesen ist.
Ziel dieses Prozesses soll ein Architektenwettbewerb sein, um mit einem oder mehreren Investoren das Planungsergebnis umzusetzen.
Das ist nach unserer Einschätzung jedoch nicht der folgerichtige Weg. Wir befürchten, dass sich dabei Fehler der Vergangenheit wiederholen könnten.
In einigen Gesprächen mit unabhängigen Expertinnen und Experten, die in Memmingen keinerlei geschäftliche Interessen verfolgen, wurde unserer Initiative wiederholt derselbe Verfahrensweg vorgeschlagen, den wir im Folgenden kurz darstellen wollen.
Um die bestmögliche Lösung für das Bahnhofsareal zu erreichen, ist ein städtebaulicher Wettbewerb durchzuführen, an dessen Ende zwei Ziele stehen:
- Erarbeitung eines Rahmenplans für das Bahnhofsareal unter Einbeziehung des Umfeldes
(Bahnhof, MEWO-Kunsthalle und Verkehrsführung in der Bahnhofstraße), - Erarbeitung eines Realisierungsplans.
Für diesen Wettbewerb sind genaue und ausführliche Vorgaben zu erarbeiten. Dazu empfiehlt sich, ein unabhängiges auf Moderationen spezialisiertes Büro zu beauftragen, das die Interessen der Prozessbeteiligten und deren Ideen und Vorschläge koordiniert und bündelt.
Dazu gehören auch die Vorbereitung und Durchführung von Workshops, an denen die Bürger gleichermaßen beteiligt werden wie die Stadtverwaltung und unabhängige Experten. Aber auch Ergebnisse des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) und anderer Gutachten sowie die Expertisen von Verbänden (IHK, ADFC, Historischer Verein etc.) können und sollen hier einfließen.
Am Ende soll den Entscheidungsgremien (insbesondere dem Stadtrat) ein Katalog an Kriterien zur Verfügung stehen, der Grundlage für die Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs ist.
Warum ein Rahmenplan?
Die bauliche und funktionale Gestaltung beidseitig der Bahnhofstraße, einschließlich der Verkehrsführung in der Bahnhofstraße zwischen Kalchstraße und ZOB, muss aufeinander abgestimmt werden.
Warum ein städtebaulicher Wettbewerb und kein Architektenwettbewerb?
Beides schließt sich nicht aus, muss aber in der richtigen Reihenfolge stattfinden.
In einem städtebaulichen Wettbewerb werden unabhängig von der gestalterischen Umsetzung strukturelle Konzepte erstellt, bei denen vor allem die Fragen beantwortet werden sollen, welchen Nutzungen (Hotel, Nahversorger, Wohnungen, Gewerbe etc.) das Areal zugeführt werden soll und kann, bei welchen Altbauten Sanierungen wirtschaftlich durchgeführt werden können, welche Altbauten historisch so wertvoll sind, dass sie trotz Unwirtschaftlichkeit erhaltenswert sind und wie die bauliche Struktur des Areals einmal aussehen soll (Stichwort: kleinparzellige altstadtkonforme Gliederung).
Ein Architektenwettbewerb hingegen hat die Aufgabe, die Ergebnisse des vorangegangenen Stadtplanungswettbewerbs gestalterisch umzusetzen. An dieser Stelle ist gegen die Einbeziehung von Investoren nichts einzuwenden.
Die Bürgerinitiative wird sich auch weiterhin intensiv mit dem Thema beschäftigen und sich an den Entscheidungsprozessen beteiligen.
Um der bisher nur losen Verbindung von mehreren Personen insbesondere eine rechtliche Struktur zu verleihen, ist beabsichtigt, in Kürze einen Verein zu gründen.
Der Zweck des Vereins wird darauf gerichtet sein, die Bürgerschaft an Entscheidungsprozessen über wesentliche das Ortsbild nachhaltig prägende Gestaltungen von Quartieren und Gebäuden in der Memminger Altstadt zu beteiligen und als Ansprechpartner für Stadtrat und Verwaltung zur Verfügung zu stehen.
Die angeregten Verfahren in Gang zu setzen und die Beteiligung der Bürger zu organisieren ist jedoch allein Aufgabe der Stadt Memmingen. Die Initiative als Teil der Bürgerschaft bringt sich in diese Verfahren gerne konstruktiv und nachhaltig ein.
Die Bürgerinitiative bzw. der Verein werden weiterhin auf der Internetseite bahnhofsareal-memmingen.de über neue Entwicklungen informieren.
Dort ist aktuell ein Schaubild über das angestrebte Verfahren abrufbar.
Schaubild zum weiteren Verfahren
Dieses Schaubild ist verfügbar als jpeg-Bild (770 KB) und als PDF (1,5 MB).